LUMEN
Regine Schumann, Siegfried Kreitner, Jan van Munster, Julius Stahl
Vernissage: Freitag, 16. Januar 2026 von 18 bis 20 Uhr
Matinee: Samstag, 17. Januar 2026 von 12 bis 16 Uhr
Ausstellungsdauer: 16. Januar bis 28. März 2026
„Sieh dir das Licht an, und du bist fasziniert – wie du daran gehindert wirst, seine Begrenzungen zu beiden Seiten zu fassen.“
Dan Flavin – „Lichtzauberer und Poet der Minimal Art“ [1]
In unserer neuen Ausstellung LUMEN versammeln wir eine Künstlerin und drei Künstler, welche das Licht und seine „Unfassbarkeit“ zum zentralen Thema ihrer künstlerischen Praxis gemacht haben. Sie erforschen seine physikalischen und optischen Eigenschaften, nutzen das Licht selbstreferentiell als Material und erschaffen so zeitlich und räumlich verankertes, unmittelbares Kunsterleben.
Wie schon der „Lichtzauberer“ Dan Flavin Mitte des 20. Jahrhunderts, so benutzt auch Siegfried Kreitnerindustriell gefertigte Neonröhren für seine „minimalkinetischen“ Skulpturen. Elektromotoren bewegen in minimaler Geschwindigkeit einzelne Teile seiner Skulpturen und verändern so zunächst kaum wahrnehmbar ihre Form und den Lichtaustritt. Zumeist sind es mannshohe Stelen, die das Licht förmlich „zu atmen“ scheinen.
Im Gegensatz zu Siegfried Kreitner ließ der 2024 verstorbene Jan van Munster die dünnen Lichtröhren in individuellen Formen anfertigen. Einige zeichnen die Wellen eines EEGs nach, welches van Munster von seinen Hirnströmen aufzeichnen ließ. Die sogenannten „Brainwaves“, aber auch seine geometrischen Formen mit gezielten künstlerischen Eingriffen, leuchten in verschiedenen Farben. Dabei stehen sie für eine Lichtkunst, welche seit den 1970er Jahren die Mittel der Neonreklame aufgreift, um diese für ihre individuelle künstlerische Aussage zu nutzen.
Regine Schumann hingegen bedient sich externer Lichtquellen für ihre Objekte aus fluoreszierendem Acrylglas. Dabei knüpft sie an Traditionen der Light and Space-Bewegung seit den 1960er Jahren sowie an die konkrete Farbfeldmalerei an. Im Tageslicht strahlen insbesondere die Kanten ihrer Arbeiten und je nach Lichteinfall entsteht ein farbiger Schatten. Im Schwarzlicht erstrahlen ihre Arbeiten vollends und verwandeln den gesamten Raum in ein farbiges Gesamtkunstwerk. Licht und Farbe sind in Regine Schumanns Werk untrennbar verbunden.
Eine neue Werkgruppe von Julius Stahl beschäftigt sich explizit mit der „Unfassbarkeit“ des Lichts: Seine 2025 entwickelten Luminogramme zum Thema „Entropie“ entstehen erstmals allein aus Licht und zeigen einen „Raum“, dessen Grenzen wir nicht erfassen können. Diese Wirkung entsteht durch scheinbar ins Unendliche verlaufende Grautöne. In der Ausstellung werden neben den Luminogrammen gleich zwei Resonanzobjekte gezeigt: Flächen aus Licht, welche durch Töne in Schwingung versetzt an den Wänden der Galerie räumliche Formen annehmen.
Katharina Brauch
[1]Manfred Schneckenburger, „Skulpturen und Objekte: Amerikanische und Europäische Minimalisten“, IN: „KUNST des 20. Jahrhunderts“, Hrsg. I. F. Walther, S. 528






